Fraunhofer IPA

Roboterassistent Care-O-bot begeistert im Museum, Elektronikmarkt und Pflegeheim

Nach dem Siegeszug des Personal Computer im letzten Jahrhundert zieht in diesem Jahrhundert immer mehr der Personal Robot in unsere Lebens- und Arbeitswelt ein. Als »elektronischer Haushaltshelfer« saugt er beispielsweise den Boden, mäht den Rasen oder hält auch schon mal Fenster oder Pools sauber. Im öffentlichen Raum werden Roboter zudem bereits in diversen Einrichtungen zur Interaktion und Information eingesetzt. Sie sind freundlich, sympathisch und zugleich unsichtbar, wenn man sie nicht braucht.

Seit den 1990er-Jahren verfolgt das Fraunhofer IPA die Vision eines innovativen Serviceroboters namens »Care-O-bot®«, der insbesondere ältere Menschen im häuslichen Alltag unterstützen soll. Auf Basis dieser Entwicklungen sind gleichzeitig diverse Roboteranwendungen für andere Einsatzfelder entstanden.

Ein wichtiger Meilenstein für die Forscher war sicher die Entwicklung und Inbetriebnahme von drei Kommunikationsrobotern im neu eröffneten Museum für Kommunikation Berlin im Jahr 2000. Diese basierten auf der ersten, im Jahre 1998 entwickelten Care-O-bot®-Generation. In dem Museum konnte neben unzähligen Gästen sogar der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau den Ballspielroboter »Mach-Mit«, den Begrüßungsroboter »Komm-Rein« und den Museumsführerroboter »Also-Gut« in Augenschein nehmen.

Während der Entwicklungsschwerpunkt bei Care-O-bot® 1 auf dem sicheren autonomen Fahren lag, wurde Care-O-bot® 2 erstmals mit einem Roboterarm ausgestattet, um entsprechende Experimente zum automatisierten Greifen von typischen Haushaltsobjekten durchzuführen. Gleichzeitig konnte der Roboter auch als intelligente Gehhilfe mit Funktionen zur Sturzvermeidung und Zielführung genutzt werden.

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Museumsbesucher mit »Mach-Mit«, »Komm-Rein« und »Also-Gut«

»Sie sind freundlich, sympathisch und zugleich unsichtbar, wenn man sie nicht braucht.«

Um einen Personal Roboter zu entwickeln, der verschiedene Fähigkeiten besitzen soll, braucht es auch interdisziplinäre Wissenschaftler. Im Zeitverlauf über mehr als zwei Dekaden und vier Robotergenerationen waren Christoph Schaeffer, Dr. Matthias Hans, Christopher Parlitz, Dr. Ulrich Reiser und Dr. Birgit Graf als Projektleiter involviert. Im Video berichten Sie über ihre Motivation und Erkenntnisse.

Ziel der Entwicklung von Care-O-bot® 3 war es, einen produktnäheren Entwurf zu schaffen, der sowohl an andere Forscher verkauft als auch für umfassendere Nutzertests z.B. in Pflegeheimen genutzt werden konnte. Dafür verbauten die IPA-Forscher soweit möglich industriell verfügbare Komponenten, die eine entsprechende Praxistauglichkeit mit sich bringen. Außerdem waren – wie auch bei den Vorgängern – vom Start weg externe Designer in die Entwicklung eingebunden.

In mehreren Iterationen konnten die aus doch recht gegensätzlichen Welten – nämlich dem Industriedesign und der Wissenschaft – kommenden Konzepte in einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammengebracht werden. Care-O-bot® 3 wurde erstmals auf der Automatica 2008 öffentlich präsentiert und im Folgenden erfolgreich in diversen Projekten genutzt; vorwiegend, um mit älteren Menschen im häuslichen und stationären Umfeld zu interagieren bzw. sie dort zu unterstützen.

Sieben Jahre später ging die vierte Generation des Care-O-bot® als komplett neu entwickeltes Modell eines universellen Helfers an den Start. Während die Vorgänger primär dazu dienten, technologische Grundlagen zu entwickeln, bietet Nr. 4 als modulare Produktfamilie die Basis für diverse kommerzielle Serviceroboter-Lösungen.

Das Entwicklerteam des Care-O-bot® 4 machte sich 2017 selbstständig, bekam dafür den Fraunhofer-Gründerpreis, firmiert heute unter dem Namen Mojin Robotics und ist gerade dabei, größere Stückzahlen des Roboters auf den Markt zu bringen.

Aktuell fährt Care-O-bot® 4 unter dem Namen »Paul« durch Unterhaltungselektronikmärkte, begrüßt und berät Kunden und sorgt dabei für ein besonderes Einkaufserlebnis. Auch in der Pflege ist eine am Fraunhofer IPA entwickelte Variante des Care-O-bot® 4 bereits angekommen. Der sogenannte Service-Assistent fährt im Aufenthaltsraum der Pflegeeinrichtung umher und verteilt dabei Getränke an die Bewohner.

»Aktuell fährt Care-O-bot® 4 unter dem Namen »Paul« durch Unterhaltungselektronikmärkte, begrüßt und berät Kunden und sorgt dabei für ein besonderes Einkaufserlebnis.
Auch in der Pflege ist eine am Fraunhofer IPA entwickelte Variante des Care-O-bot® 4 bereits angekommen.«

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»Paul« begrüßt und berät Kunden im Unterhaltungselektronikmarkt
Quelle: Mojin Robotics GmbH