Fraunhofer IPA


Professor Wolfgang Schmutz heute, hier mit taiwanesischen Geschäftspartnern in seinem Büro bei der ACI AG in Zimmern ob Rottweil.
Quelle: Wolfgang Schmutz

Von Folterkammern
und 
künstlichen Wirbelstürmen

Professor Wolfgang Schmutz kam 1979 als Student und Diplomand ans Fraunhofer IPA und war anschließend von Juli 1980 bis April 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Gruppen- und Abteilungsleiter tätig. Er baute das Themenfeld Reinraum- und Mikrotechnik am Institut systematisch auf und legte damit den Grundstein für den heutigen Erfolg. An dieser Stelle erinnert er sich an die Anfänge seiner Karriere.

»…Es war schon ein besonderes Abenteuer, wenn man sich als Student des klassischen Maschinenbaus am Fraunhofer IPA für eine Studien- und Diplomarbeit kombiniert mit einer einträglichen Hiwi-Tätigkeit bewarb. Es war nicht ein klassisches Universitätsinstitut. Hier wurde früh morgens um sieben begonnen und bis tief nachts gearbeitet und nicht universitär ›nine to five‹-Dienst abgeleistet…

…Während der ersten Besuche in der Holzgartenstraße suchte ich hochmotiviert meinen Weg durch verschiedenste Versuchsaufbauten und hörte ganz hinten in der Ecke ein dumpfes Hämmern und Zischen. Da stand sie: die weltweit einmalige IPA-›Folterkammer‹ für Pneumatikbauteile, in der die unterschiedlichsten Steuerventile und Zylinder der verschiedensten Bauarten und -formen von verschiedenen Herstellern ihre Dauerlauftests hinter sich brachten…

In einem zur damaligen Zeit einmaligen Versuchsfeld mit automatischer Datenaufzeichnung wurden neuartige Ventile und Zylinder vor ihrer Markteinführung für Unternehmen wie Bosch und Festo im wahrsten Sinne des Wortes »gefoltert«.

…In einem zur damaligen Zeit einmaligen Versuchsfeld mit automatischer Datenaufzeichnung wurden neuartige Ventile und Zylinder vor ihrer Markteinführung für Unternehmen wie Bosch und Festo im wahrsten Sinne des Wortes ›gefoltert‹. Das war sie, die Kammer, in der neue Werkstoffe in pneumatischen Bauelementen untersucht, Lebensdaueruntersuchungen mit geschmierten und ungeschmierten Bauelementen und Wartungseinheiten durchgeführt und Neuentwicklungen wie kolbenstangenlose Origazylinder zum Leben erweckt wurden…

…In einem anderen Projekt sollte ein energieoptimierter, revolutionärer Laborabzug entwickelt werden. Es ging um die gezielte Untersuchung und Umsetzung von neuen Strömungsformen in Laborabzügen. Wissend über die Effekte der thermischen Aufwinde und dabei erzielbarer Kräfte wurde die Lösung so konzipiert und erfolgreich umgesetzt, dass man im neuen Laborabzug – der Abzugsgeneration der Zukunft – zwei künstliche Wirbelstürme durch das seitliche, gezielte Einblasen von Luft in den Kabinenbereich zwei Absaugwirbel ausbildete…

…So kam es, dass in den weiteren Jahren die Arbeitsgruppe aufgrund ihrer Kreativität und Besonderheit ungewöhnlichste Aufgabenstellungen angeboten bekam und diese lösungsfokussiert abarbeitete…«